Lernfabrik 4.0 Was ist das?
Lernfabrik 4.0 Was ist das?
PRESSE
Die Gottlieb-Daimler Schulen eröffnen ein smartFactory-Labor – Industrie 4.0 wird vorangetrieben

Die Absolventen der Fachschule für Technik an den Gottlieb-Daimler Schulen 1 und 2 hätten gerne ihre Abschlussarbeiten einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Corona-bedingt musste die jährlich stattfindende Hausmesse entfallen. Trotzdem wird das vom Landkreis und dem Landeswirtschaftsministerium unterstützte Großprojekt 4.0 an der Fachschule für Technik weiter  vorangetrieben und umgesetzt.

An der GDS 2 haben Christian Walter und sein Team  bereits ein modellhaftes Smart Factory Labor fertig eingerichtet. In Zukunft werden dort die Techniker-Schüler und die Auszubildenden der Abteilung Elektro auf der Höhe der Zeit auf das Berufsleben vorbereitet. „Wir arbeiten hier wie Ingenieure in der freien Wirtschaft“, erklärt Walter stolz.

Die aufgestellte Platinenbestückmaschine arbeitet völlig vernetzt und zeigt beispielhaft, wie die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) die Automatisierungstechnik revolutioniert, indem sie die Mitarbeiter entlastet und die Produktion steigert bzw. flexibilisiert. Ein Roboterarm entnimmt Platinenrohlinge  aus dem Bestücker und platziert sie im Ofen, wo die Bauteile mit den Platinen verlötet werden. Anschließend entnimmt er die fertigen Platinen und legt diese zur Nacharbeit in ein Magazin. Alles passiert ohne einen menschlichen Handgriff.  Allein drei Techniker-Abschlussarbeiten waren in die Entwicklung des Labors einbezogen.

Für die Mechatronik-Azubis und für die Schüler des Technischen Gymnasiums Umwelttechnik steht ein weiteres Labor mit MRK-Stationen zur Verfügung. Dort soll geübt werden, wie man programmiert. „Auch hier Lernen auf hohem Niveau“, so Walter.

Neben den umfassenden Arbeiten an den Smart Factory Laboren der GDS zeigt eine Absolventengruppe der Fachschule an der GDS 1 faszinierende Bilder bei Aufnahmen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera. Zu sehen ist die Tropfenentstehung an einer Micro Coat-Anlage zur Beschichtung von Oberflächen, die jeden Tropfen einzeln erzeugt und ihn dann auf die jeweilige Oberfläche appliziert. Das Team um die drei staatlich geprüften Beschichtungstechniker Alicia Heider, Moritz Schittenhelm und Andreas Vollmer nutzte diese Aufnahmen, um die Anlage in Zusammenarbeit mit der Firma BASF SE auf ein absolut verlustfreies Niveau zu optimieren. So kann in Zukunft der Beschichtungsprozess mit dieser Anlage ohne jegliche Ressourcenverschwendung durchgeführt werden. Neben den technischen setzen die Technikerarbeiten so auch Maßstäbe in punkto Umweltschutz und Nachhaltigkeit. „Eine Technikerarbeit auf höchstem wissenschaftlichen Niveau“, so Timo Langhof, betreuender Lehrer für die GDS 1.

Bislang war die Ausbildung zum „Staatlich geprüften Techniker“ an den Gottlieb-Daimler-Schulen kostenpflichtig. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreises hat kürzlich dem Anliegen der GDS zugestimmt, ab dem kommenden Schuljahr kein Schulgeld mehr zu erheben.  Angeboten wird die Techniker-Ausbildung in den Fachbereichen Elektrotechnik, Mechatronik und Informationstechnik (GDS 2) sowie Maschinentechnik und industrielle Beschichtungstechnik (GDS 1).