Lernfabrik 4.0 Was ist das?
Lernfabrik 4.0 Was ist das?
PRESSE
Trotz Corona – Lernfabrik 4.0 an den Gottlieb-Daimler-Schulen läuft auf Hochtouren

„Smart Factory“ ist nun schon seit zwei Jahren die Leitvokabel in der beruflichen Weiterbildung. Die Digitalisierung bricht sich in Betrieben und Schulen auch aufgrund von Corona beschleunigt Bahn und ermöglicht vieles. Die kürzlich neu angeschafften intelligenten Produktionsstationen, die Cyber-Physical-Labs – kurz CP-Labs – zeigen nun an den Gottlieb-Daimler-Schulen die Potenziale der digitalen Welt. An ihnen werden Schülerinnen und Schüler aktuell digital aus- und weitergebildet.

Die Schülerinnen und Schüler werden an den Gottlieb-Daimler-Schulen unternehmerisch tätig. Hier ist die Idee entstanden, die Möglichkeiten der digitalen Produktion für die Herstellung und den Vertrieb einer Power-Bank zu nutzen, um die immensen Vorteile der smart factory darzustellen. Denn wenn ich als Kunde eine Powerbank an den GDS bestelle, kann ich zukünftig jeden einzelnen Produktionsschritt von der Planung bis Fertigstellung nachverfolgen. Ein transparenter Mechanismus, der für die Auslieferung durch die verschiedenen Zustellfirmen bereits bekannt ist, nun aber auf die Produktion ausgedehnt wird. Die intelligente Produktion erlaubt jedem Kunden zukünftig dann auch den Blick auf die Herstellung beispielsweise seiner Schuhe oder seiner Kleidung insgesamt. Diese Entwicklung hat der Verein Deutscher Ingenieure erst kürzlich über eine Presseverlautbarung mitgeteilt. Hierauf bezieht sich auch Thomas Dorner, Lehrer an der GDS 1 sowie Fachreferent für Smart Factory am Regierungspräsidium und mitzuständig für die landesweite Koordination der Konzeptentwicklung, und erklärt es so: „Die Produktionsdaten werden dauerhaft durch Übertragung von Sensoren mitgeschrieben. Wenn es später zu einer Reklamation kommt, hat das Produkt einen QR-Code, über den man sieht, welche Schritte geprüft wurden, welche Werte in Ordnung waren. Die Produktionsdaten eines einzelnen Produkts sind gespeichert und können ausgewertet werden. Firmen können so auch den Energieverbrauch an einzelnen Standorten und Stationen überprüfen.“ Gläserne Produktion, so Dorner weiter, passt sich auch dem Kunden direkt an. Für die Schuhproduktion etwa liegt der 3D-Scan des Kundenfußes zugrunde, der für die digitale Herstellung des Schuhs passgenau herangezogen wird. In den Gottlieb-Daimler-Schulen wird dies nun am Beispiel der Power-Bank umgesetzt, deren Hülle im 3-Drucker entsteht, hier auf Wunsch auch mit individuellem Namenszug, und die von den CP-Labs mit den relevanten Prozessoren ausgestattet wird. Von der Kommissionierung über Montage und Presse bis hin zur Überprüfung, Endabnahme und den Transport durch Roboter verläuft in den CP-Labs der gesamte Prozess digital und automatisiert. Die Installation, Wartung und Überwachung obliegt den ausgebildeten Fachleuten, an den Gottlieb-Daimler-Schulen den Schülerinnen und Schülern.

So sorgen die neuen Technologien der digital-automatisierten smart production gleichermaßen dafür, dass Produktion wieder im Land stattfindet und nicht mehr in Billiglohnländern. Denn nur hier an den Standorten der smart factory ist diese Art der Produktion möglich. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen im Inland reduziert dies nachhaltig den Ausbeutungscharakter, den die gegenwärtige Billigproduktion in vielen Ländern mit sich bringt. Für Thomas Dorner ein weiteres Argument, hier schnell und effektiv vorzugehen. In den Gottlieb-Daimler-Schulen werden diese Prinzipien und Prozesse im Kleinen nachgebildet, da der Unterricht an CP-Labs die zukünftige Realität in den Betrieben der Industrie 4.0 ein stückweit vorwegnimmt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Möglichkeiten, die ihnen kein Theorieunterricht der Welt bieten kann. Davon ist man in den Schulen schon seit längerem überzeugt. Deshalb wurde der Campus der Gottlieb-Daimler-Schulen in Sindelfingen auch als Standort für die Smart Factory im Rahmen der Entwicklung der Lernfabrik 4.0 ausgewählt und vom Landkreis sowie dem Landeswirtschaftsministerium umfassend gefördert. Das Projekt ist zuvorderst in die Fachschulen für Technik integriert, welche die Weiterbildung zum „Staatlich geprüften Techniker“ in den Fachbereichen Elektrotechnik, Mechatronik und Informationstechnik (GDS 2) sowie Maschinentechnik und industrielle Beschichtungstechnik (GDS 1) anbieten. Alle diese Fachbereiche arbeiten Hand in Hand bei der Produktion der Power-Bank. Ihr Angebot richtet sich an ausgebildete Fachkräfte in den genannten Fachbereichen, die bereits über mehrjährige Berufserfahrung verfügen. Sie können sich am GDS-Campus fitmachen lassen für die Aufgaben der Zukunft.